Negrita jetzt Ria

 

Wuff zusammen, hier kommt mein Bericht über die ersten Wochen bei meinem Herrchen.

 

Hier seht ihr mich noch in Spaniern. Kopf runter, Schwanz eingeklemmt, also ich war nicht sehr glücklich.

 

Und dann kam im Juni 2018 der Transport nach Deutschland, zusammen mit vielen Hunden. Und ich hatte solche Angst, dass ich mich versteckte und nicht anfassen ließ. Als letzter Hund wurde ich dann behutsam eingefangen und meinem Herrchen ins Auto gesetzt. Die Fahrt war gut. Hab mich streicheln lassen, Leckerchen angenommen und sogar von hinten an den Ohren geknabbert. Aber bei der Ankunft im neuen Zuhause habe ich vor lauter Angst mein neues Herrchen mehrfach beißen wollen.

 

Aber der blieb ruhig, immer wieder gab es Leckerchen und ich habe ihn stundenlang beäugt. Nach vielen Stunden setzte sich mein Herrchen auf den Boden. Und ich habe mir gedacht, dass ich jetzt auch mal nett sein sollte und habe mich von hinten an seine Schulter angelehnt und meinen Kopf in seinen Schoß gelegt. Da habe ich gemerkt, dass er nett ist und habe mich zwischen seine Beine gedrückt.

 

Nicht nur ich war glücklich. Und um ihm das zu zeigen, habe ich sofort seine Hand geknabbert. Das ist meine Art, Liebe zu zeigen. Bis heute, und ich krause dabei sogar meine Nase, wie ich es normalerweise mache, wenn ich böse bin. Beiße ich zu fest, dann höre ich 'Aua' und knabbere dann noch vorsichtiger. Man muss ja erst mal lernen, wie man Menschen behandelt.

 

Trotz meiner Angst habe ich schnell gelernt, wie man sein neues Haus bewohnt. Und höre jetzt schon auf meinen neuen Namen RIA, nicht mehr Negrita (so heißen ja alle Schwatten in Spanien). Ich bin eine ausgezeichnete Spaziergängerin und springe voller Vorfreude einen Meter hoch. Autofahren gehört auch zu meinen Leidenschaften. All das brauchte man mir nicht beizubringen.

 

Doch dann kamen die Probleme. Mein Fell war vollkommen verfilzt und dreckig (nix von wegen Waschen vor dem Transport). Beim Kämmen (mehr als eine Woche wurde ich jeden Tag gestriegelt) entdeckte Herrchen, dass ich voller -zum großen Teil alter- Zecken war. Also zum Tierarzt. Auch wenn die da nett sind, wollte ich nicht rein. Und dann noch OP, dazu wurden Entzündungen beider Ohren festgestellt. War die spanische Tierärztin blind, als sie mich 2 Tage vor dem Transport als kerngesund bezeichnete? Dazu waren sowohl der Impfpass und der Parasitentest nicht stimmig.

 

Aber zur Beruhigung: Mittlerweile ist mein Fell schön, bin abgesaugt, gewaschen und shampooniert (das macht einem Labrador nichts aus), so dass meine Vermittlerin Frau König sagte, ich sei eine Schöne; das geht runter wie Öl. Die Ohren sind nun ok, ein Parasiten-Nachtest war negativ. Also bin ich gesund und mein Herrchen hat keine schwarzen Finger mehr nach dem Streicheln.
Das ist übrigens das Größte, auf seinen Füßen zu liegen, die ich zwischen meine Läufe klemme, und stundenlang gestreichelt zu werden. Um ihn zu schonen, lasse ich mich auch von all seinen Besuchern kraulen.

 

Besonderen Spaß habe ich am Toben mit meinem Herrchen. Er schmeißt mich um, macht Ringkämpfe mit mir, ich wehre mich, aber immer so, dass niemandem weh getan wird. Ich habe ja meine Zähne schon ganz gut im Griff.

 

Schön finde ich es, wenn mich meine neue Freundin Finja besucht, mit der ich toben und jagen kann. Insbesondere der Pool ist toll.

 

Toll ist auch unser Silbersee, den ich schon erkundet habe, und das ohne Leine. Aber ihr wisst: Nur brave Hunde sind freie Hunde.

 

Immer wieder höre ich Herrchen klagen:
Ich schnarche, aber er auch.
Ich furze, aber das bleibt bei der neuen Ernährung nicht aus. Ich darf den Sahnetopf auslecken, bekomme Reste seines Essens …
Ich klaue vom Tisch, auch wenn das schon besser geworden ist.
Ich schmeiße auch schon mal ein Bierglas um. Herrchen sagt dann, 'Wer Alkohol verschüttet kommt ins Heim'. Das verstehe ich nicht, denn so etwas gab es im Tierheim nicht.

 

Aber keine Sorgen, ist alles nicht so schlimm, ich bin jetzt Menschenversteher. Herrchen liebt mich, er wird mich nie mehr abgeben. Und ich trage nun den Kopf hoch und der Schwanz wird nur noch ganz selten eingeklemmt.

 

Treppensteigen ist noch ein Problem, aber das schaffe ich noch, Hundewagen auch. Und es gibt noch so viel zu lernen, aber wir haben einen guten Hundetrainer.

 

So, jetzt bin ich müde und geh mich auf der Terrasse sonnen.

 

Sind ja hier fast spanische Verhältnisse, nur viel schöner.

 

Eure RIA